BALLOONBIKE

WAS IST EIN BALLOONBIKE?


Unter einem Balloonbike verstehen wir ein Alltags- oder Tourenfahrrad mit besonders großvolumigen Reifen. Mit Reifenbreiten zwischen 50 und 60 mm ist es möglich, ganz ohne aufwändige Federungstechnik, ein sehr komfortables Fahrrad zu bauen. Das große Luftpolster der Reifen wird als natürliche Federung genutzt. Mit ca. 2 Bar rollt ein Balloonbike wunderbar leicht und mit voller Federungswirkung. Ein normaler Reifen mit einer Breite von 37 mm muss mit 4 Bar knallhart aufgepumpt werden, um ähnlich gut zu rollen.

Mit dem Big Apple startete im Jahr 2001 der Trend zu breiten Reifen. Diese waren als Alternative zu den damals sehr populären vollgefederten Trekkingrädern gedacht. Damals gab es noch gar keine passenden Fahrräder für solch breite Reifen.

Das Konzept hat aber überzeugt und viele Fahrräder wurden dann speziell dafür entwickelt.

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts waren Ballonreifen einmal sehr populär. Sie sollten damals die schlimmsten Unebenheiten der viel schlechteren Straßen ausgleichen. Doch damals war die Reifentechnik noch nicht sehr weit entwickelt und die Reifen waren schwer und träge.

Dagegen ist ein Big Apple deutlich leichter und leichtläufiger.

WAS SIND DIE VORTEILE GEGENÜBER EINER VOLLFEDERUNG?


In Tests bescheinigte die Sporthochschule Köln Balloonbikes einen ähnlichen Komfort wie einem vollgefederten Rad. Mit Big Apple Bereifung (60-622, 2 Bar) wurden auf einem Testparcours circa 25 Prozent weniger Beschleunigungen an der Lendenwirbelsäule gemessen als auf demselben Rad mit Standardbereifung. Im Vergleich dazu konnte ein vollgefedertes Fahrrad die Beschleunigungen an der Lendenwirbelsäule um 33 Prozent reduzieren.

Dagegen ist das Balloonbike aber deutlich billiger, leichter und viel wartungsärmer. Zudem spricht die „Reifenfederung“ sehr gut an – ein Vorteil, der im Alltag viel wichtiger ist als ein langer Federweg. Auf einer Kopfsteinpflaster-Teststrecke konnte die Big Apple-Bereifung die Vibrationen am Lenker um circa 36 Prozent reduzieren, während zwei parallel getestete Trekking-Federgabeln auf die unangenehmen Vibrationen fast gar nicht reagierten.


Natürlich kann man ein Balloonbike auch mit anderen Federungssystemen kombinieren. Bei guter Qualität der konventionellen Federung kann sich der Federungskomfort weiter erhöhen, weil sich bestimmte Dämpfungsseffekte gut ergänzen.

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FÜR WELCHEN EINSATZZWECK SIND BALLOONBIKES GEDACHT?


Balloonbikes sind gedacht, um das Radfahren im Alltag komfortabler zu machen. Auf schlechten Radwegen oder grobem Pflaster funktioniert das Prinzip „Reifenfederung“ deutlich besser als ein konventionelles Federungssystem.


Wenn Dir der normale Komfort Deiner Luftreifen ausreicht, brauchst Du kein Balloonbike. Gerade sportliche Fahrer werden nicht unbedingt glücklich damit. Rennradfahrer fahren z. B. ganz schmale Reifen, weil sie leichter sind und sich schneller beschleunigen lassen. Bei gleichmäßiger Fahrt und Geschwindigkeiten um die 20 km/h rollen Breitreifen aber leichter und vor allem viel komfortabler.


Der Federweg des Reifens ist natürlich begrenzt.

Als Ersatz für ein vollgefedertes Mountainbike sind Balloonbikes sicher auch nicht geeignet.

KANN ICH DIE BREITEN REIFEN IN EIN NORMALES FAHRRAD EINBAUEN?


Generell ist das natürlich möglich. Allerdings werden auch heute die meisten normalen Trekking- bzw. Cityräder nicht genug Platz für einen Ballonreifen bieten. Bitte beachte folgende Punkte, wenn Du Dir selber ein Balloonbike zusammen stellst.

Einbaumaße. Der Rahmen bzw. die Gabel muss genug Durchlauf für den Reifen bieten. Im Kapitel „Reifenmaße“ findest Du die genauen Maße unserer extrabreiten Reifen. Meist ist die Höhe des Reifens ein deutlich größeres Problem als die Breite.


Tretlagerhöhe. Wenn man 60 mm Bereifung statt der üblichen 37 mm Bereifung verwendet, wird das ganze Rad über zwei Zentimeter angehoben. Damit man mit den Füßen noch gut auf den Boden kommt, sollte das Tretlager abgesenkt sein. Vorsicht: Räder mit abgesenktem Tretlager sollten aus Sicherheitsgründen nicht mit schmalen Reifen ausgestattet werden. Die Pedale können in der Kurve den Boden berühren.


Fußfreiheit. Die Füße sollen beim Pedalieren nicht das Vorderrad berühren. Generell ist es schwierig, diese Bedingung bei großen 28" Rädern und kleinen Rahmengrößen einzuhalten. Durch die breiten Reifen wird der Außenumfang des Laufrades noch größer. Daher ist es einfacher, für kleine bis normalgroße Menschen ein Balloonbike in 26" oder 27.5" zu konstruieren.


Lenkgeometrie. Vor allem sollte es kein Rahmen sein, der für eine Federgabel konstruiert wurde. Da eine starre Gabel deutlich kürzer ist, könnte sich das Lenkverhalten unangenehm verändern.


Schutzblech. Das Schutzblech muss genügend Platz für die breiten Reifen bieten. Die Firma SKS bietet speziell für den 60 mm BIG APPLE das extrabreite Schutzblech P65 an.


Bremse. Bei Felgenbremsen ist darauf zu achten, dass diese genug Platz für Reifen und Schutzblech bieten. Nicht bei allen V-Brakes sind die Bremsarme lang genug.

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